"...Du musst aber diesen Tiefpunkt durchwandern..."

"...die Zeit unmittelbar nach meinem Tod wird auch gehen, aber nach einiger Zeit kommt der Alltag, und das wird der schlimmste Augenblick sein. Du musst aber diesen Tiefpunkt durchwandern und den Schmerz ertragen. Versuche nicht, durch übermäßige Geschäftigkeit darüber hinweg zu huschen; Du erntest sonst nicht die Frucht deiner Tränen, und Du engst das Plätzchen in Dir ein, in dem ich weiter wohnen bleiben will. Der Schmerz weitet dieses Plätzchen.
Mein Herz, ich habe mich etwas gescheut, Dir das zu schreiben, weil es so nach Besitzerwillen über das Grab hinaus aussieht und weil es in etwa ein grausamer Rat ist, für mich billig, für dich schwer. Aber schließlich, dachte ich, habe ich Dir so viele unangenehme Ratschläge in meienm Leben gegeben, dass ich es an diesem nicht fehlen lassen kann."

 

Brief des von den Nazis zum Tode verurteilten deutschen Widerstandskämpfers Helmut von Moltke an seine Frau Freya.
Er schrieb ihn im Herbst 1944 während seiner Haft in Berlin
Quelle: Geyken, Frauke: Freya von Moltke. Ein Jahrhundertleben

Bundesweites Fotoprojekt und Ausstellung „Das Problem sind die Sonntage“

2020/2021
Bundesweit

 

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Das Problem sind die Sonntage
"Das Problem sind die Sonntage" ist der Titel einer Foto-Ausstellung, die jung Verwitwete und ihre Familien porträtiert. Corona bedingt wurde die Ausstellung als Zeitungsausstellung konzipiert, die im privaten oder öffentlichen Umfeld gezeigt werden kann.

Das Problem sind die Sonntage

Zeitungsausstellung porträtiert jung Verwitwete und ihre Familien

Zeitung zur Ausstellung anfordern und mitmachen: https://www.das-problem-sind-die-sonntage.de

"Das Problem sind die Sonntage" sagt eine junge Frau zur neuen Alltagswirklichkeit nach dem frühen Tod ihres Mannes. Die Aussage ist in einer Foto-Ausstellung zu lesen, die der junge und international beachtete Fotograf Jann Höfer innerhalb seines Studiums konzipiert hat. Unterstützt wurde er hierbei von der Texterin Paula Stille, den Grafikern Katrin und Jakob Göbel und den VIDU-Vereinsverantwortlichen. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die eigentlich geplante Wanderausstellung verschoben werden. Stattdessen sind Bilder und Zitate jetzt in einer Ausstellungszeitung zu sehen, die an Interessierte versendet wird. Die Zeitung kann auseinandergenommen und im privaten oder öffentlichen Umfeld gezeigt werden. Auf der Ausstellungswebseite https://www.das-problem-sind-die-sonntage.de können Ausstellungsmacher ihre Ausstellungen zeigen und ihre Gedanken zum Thema festhalten.

Jann Höfer zu seinem Projekt

"Die Arbeit 'Das Problem sind die Sonntage' befasst sich mit der Rekonstruktion von Erinnerungen jung verwitweter Menschen. Es ist eine fotografische Annäherung an den Gefühlszustand nach dem Verlust des Partners. Die unmittelbare Zeit nach dem Tod und der Weg zurück in den Alltag sollen beleuchtet werden. Darüber hinaus möchte ich auf Spurensuche der verstorbenen Person gehen, mit Familienfotos und/oder Gegenständen der Person, sowie einer metaphorischen Ebene den leeren Platz erkunden, den die Person hinterlassen hat. Die Arbeit soll dabei helfen ein größeres Bewusstsein für die Thematik zu schaffen."

Zum Projekt – ein Auszug des Zeitungstextes von Paula Stille:

Jann Höfer portraitiert das, was nicht mehr da ist, indem er fotografiert, was bleibt, was erinnert: „Es ist eine fotografische Annäherung an die Gefühlswelt, die entsteht, wenn eine Person einen schweren Verlust erlitten hat.“. Ein erster Kontakt des Fotografen zu den Interviewten kam über VIDU zustande. In der Folge besuchte Jann Höfer 6 Familien. Die Zitate und Bilder entstanden im Rahmen dieser Besuche.

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