“Eine Welt bricht zusammen. Von jetzt auf gleich ist alles auf den Kopf gestellt. In der ersten Zeit sieht man nur Pärchen und glückliche Familien. Wirklich nachvollziehen kann das nur jemand, der selber betroffen ist.”
VIDU leitet sich vom lateinischen Wort für 'verwitwet ' ab. Man kann aber auch „wie du“ heraushören, was unsere Arbeit auf den Punkt bringt. Wir engagieren uns aus eigener Betroffenheit: Wie du haben wir den Verlust unseres Partners erlebt. Wie du haben wir nicht gewusst, wer uns verstehen kann. Wie du waren wir auf Hilfe anderer angewiesen.

Wer ist schon darauf vorbereitet?
Der Verlust des Partners kommt meist überraschend und immer zu früh. Er lässt uns erstarren, macht einsam, traurig, leer und manchmal sogar wütend. Es ist wichtig zu erfahren, dass es andere Menschen gibt, denen Ähnliches passiert ist. Sie verstehen ohne Worte, weil sie dieselbe Erfahrung gemacht haben. Was geschehen ist, lässt sich nicht umkehren. Aber es kann helfen, ins Gespräch zu kommen. Gemeinsam zu trauern, füreinander da zu sein, sich gegenseitig emotional und in praktischen Dingen zu unterstützen, ist das Ziel unseres Selbsthilfevereins.

VIDU: Wir sind viele
Früh verwitwet zu sein, ist kein Einzelfall. Laut aktuellen Aussagen des statistischen Bundesamtes leben derzeit mehr als 600.000 Frauen und Männer in Deutschland, die jünger als 60 Jahre sind und ihren Ehepartner durch Krankheit, Unfall oder Suizid verloren haben. Hinzu kommen die statistisch nicht erfassten Unverheirateten.
Unser Verein wurde 2001 als Interessensgemeinschaft früh verwitweter Menschen gegründet. Seitdem bieten wir früh verwitweten Menschen und ihren Kindern, vollkommen unabhängig von einer Mitgliedschaft Unterstützung an. Wir agieren bundesweit und ehrenamtlich über ein Netzwerk regionaler Selbsthilfegruppen und Trauerbegleiter.
Wir setzen uns dafür ein, dass das Thema „früh verwitwet“ enttabuisiert und über den Kreis der direkt Betroffenen hinaus bekannt und anerkannt wird. Wir kooperieren mit Trauerbegleitern und sind vernetzt mit anderen Vereinen, Verbänden und Institutionen, die sich mit Sterben, Tod und Trauer auseinandersetzen. Außerdem suchen wir Menschen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die sich unserem Thema öffnen.
Früh Verwitwete kämpfen nicht nur mit der emotionalen Seite der Trauer, sondern vielfach auch mit finanziellen Problemen. Wir setzen uns für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Verwitweten und deren Kindern ein, fordern eine stärkere Berücksichtigung in der Gesetzgebung und schnelle, unbürokratische Hilfe im Ernstfall.
Alle Daten, die ihr uns mitteilt, gehen direkt zur Mitgliederverwaltung und werden danach in unserem Vereinsverwaltungsprogramm gespeichert. Zu diesem Programm haben zwei Personen aus dem Team Zugriff. Hierbei handelt es sich um den Mitgliederverwaltungsvorstand und den Finanzvorstand.
Wenn ein Mitglied aus dem Verein austritt werden mit dem Austritt die Daten gelöscht, die aus datenschutzrechtlichen Gründen gelöscht werden müssen. Alle anderen Daten unterliegen zum Teil der steuerlichen Aufbewahrungspflicht. Diese Daten müssen 10 Jahre aufbewahrt werden.
Die Homepage verein-verwitwet.de gehört dem verein-verwitwet e.V. Unter www.denic.de könnt ihr diesbezüglich unsere Domain abfragen.
Bundesweites Fotoprojekt und Ausstellung „Das Problem sind die Sonntage“

Das Problem sind die Sonntage
Zeitungsausstellung porträtiert jung Verwitwete und ihre Familien
Zeitung zur Ausstellung anfordern und mitmachen: https://www.das-problem-sind-die-sonntage.de
"Das Problem sind die Sonntage" sagt eine junge Frau zur neuen Alltagswirklichkeit nach dem frühen Tod ihres Mannes. Die Aussage ist in einer Foto-Ausstellung zu lesen, die der junge und international beachtete Fotograf Jann Höfer innerhalb seines Studiums konzipiert hat. Unterstützt wurde er hierbei von der Texterin Paula Stille, den Grafikern Katrin und Jakob Göbel und den VIDU-Vereinsverantwortlichen. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die eigentlich geplante Wanderausstellung verschoben werden. Stattdessen sind Bilder und Zitate jetzt in einer Ausstellungszeitung zu sehen, die an Interessierte versendet wird. Die Zeitung kann auseinandergenommen und im privaten oder öffentlichen Umfeld gezeigt werden. Auf der Ausstellungswebseite https://www.das-problem-sind-die-sonntage.de können Ausstellungsmacher ihre Ausstellungen zeigen und ihre Gedanken zum Thema festhalten.
Jann Höfer zu seinem Projekt
"Die Arbeit 'Das Problem sind die Sonntage' befasst sich mit der Rekonstruktion von Erinnerungen jung verwitweter Menschen. Es ist eine fotografische Annäherung an den Gefühlszustand nach dem Verlust des Partners. Die unmittelbare Zeit nach dem Tod und der Weg zurück in den Alltag sollen beleuchtet werden. Darüber hinaus möchte ich auf Spurensuche der verstorbenen Person gehen, mit Familienfotos und/oder Gegenständen der Person, sowie einer metaphorischen Ebene den leeren Platz erkunden, den die Person hinterlassen hat. Die Arbeit soll dabei helfen ein größeres Bewusstsein für die Thematik zu schaffen."
Zum Projekt – ein Auszug des Zeitungstextes von Paula Stille:
Jann Höfer portraitiert das, was nicht mehr da ist, indem er fotografiert, was bleibt, was erinnert: „Es ist eine fotografische Annäherung an die Gefühlswelt, die entsteht, wenn eine Person einen schweren Verlust erlitten hat.“. Ein erster Kontakt des Fotografen zu den Interviewten kam über VIDU zustande. In der Folge besuchte Jann Höfer 6 Familien. Die Zitate und Bilder entstanden im Rahmen dieser Besuche.